Frank Bliss
Frank Bliss (geb. 1956 in Bonn) ist studierter Ethnologe, Islamwissenschaftler und Völkerrechtler und Professor für Ethnology (Development Antropology) an der Universität Hamburg sowie Senior Research Fellow am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen.
Zwischen 1977 und 1988 hat er zahlreiche Forschungsreisen in bisher wenig bekannte Teile der algerischen und vor allem Westlichen Ägyptischen Wüste durchgeführt, von denen er mehrere Tausend Bilder über den Alltag der Menschen, vor allem über ihre Oasenwirtschaft und den Kampf um das Wasser mitbrachte. Seit 1986 bis heute ist er als Berater in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Bei mehr als 150 Reisen in zahlreiche Länder vor allem Afrikas, Zentral- und Südostasiens entstand dabei ein auf mehr als 100.000 Bilder angewachsenes Fotoarchiv mit den Schwerpunkten „Landwirtschaft“, „Trinkwasserversorgung“ und weiterhin auch „Volksleben“ (wie die Serien „Menschen und Märkte am Rande der Sahara“ oder „Leben in einer ägyptischen Oase“).
Hunderte seiner zwischenzeitlich häufig schon „historisch“ gewordenen Fotos sind in eigenen Büchern und Artikeln über Ägypten, Marokko, Tunesien oder das zentralasiatische Tadschikistan erschienen, z.B. „Marokko verstehen“, Starnberg 1992, 1997 und 2002; „Siwa – die Oase des Sonnengottes, Bonn 1998“; „Artisanat et artisanat d’art dans les oasis du désert occidental égyptien“, Köln 1998; „Social and Economic Change in the Pamirs (Gorno-Badakhshan, Tajikistan)“, London 2005 und 2010.
Neben der ethnographischen Fotographie beschäftigt sich Frank Bliss auch mit „Kunstbildern“, etwa in einer Serie nächtlicher Fotos zum Thema „Traffic Hanoi“, die begleitet durch Videoszenen im Rahmen einer Wanderausstellung u.a. in Bundesministerien in Bonn und Berlin gezeigt wurden.
Im Rahmen der Remagener Kunstszene hat sich Bliss u.a. mit dem Beitrag
„Posthume Risse“ (2003) auch zu einem umstrittenen kulturpolitischen Thema oder
mit einem Videospot zur Vermüllung von Straßen und Vorgärten durch
Fast-Food-Konsumenten zur Umweltproblematik geäußert. „Unpolitische“
Kunstbeiträge umfassen abstrakte Arbeiten aus Farben mit Wüstensand,
Fetischfiguren oder neuerdings Reliefdrucke mit Nägeln, Schrauben und antiken
Münzen auf handgeschöpftem Paper.